Am 13. Mai 1939 verlässt das Passagierschiff St. Louis den Hamburger Hafen. An Bord sind 937 zumeist jüdische Flüchtlinge voller Hoffnung, in Kuba Asyl vor dem Naziregime in Deutschland zu finden. Sie ahnen nicht, dass ihre Reise eine wochenlange Irrfahrt werden wird. Zwar gibt es eine Zusage der kubanischen Regierung, dass die Flüchtenden auf Kuba vorübergehend Asyl erhalten werden. Doch als sie im Hafen von Havanna ankommen, weigert sich die Regierung, die Menschen an Land zu lassen. Ein diplomatisches Tauziehen um das Schicksal der Flüchtenden beginnt. Vergeblich. Niemand auf der Welt will die Flüchtlinge haben. Kapitän Schröder ist gezwungen, die Rückreise nach Deutschland an-zutreten. Wohl wissend, was seine Passagiere dort erwarten würde. So fasst er einen kühnen Entschluss…
Diese Geschichte ist keine Fiktion, sondern hat sich tatsächlich so zugetragen. Daniel Kehlmann setzt sie in einem vielstimmigen Stück in Szene: Exemplarisch werden die Schicksale Flüchtender auf die Bühne gebracht, aber auch Nazis aus der Besatzung des Schiffes kommen zu Wort. Kehlmann zeigt das Ringen des Kapitäns um einen Ausweg und er gibt Einblick in das Denken der Akteure des diplomatischen Tauziehens.
Obwohl Kehlmann die aktuellen Fluchtdramen – sein Stück wurde 2018 uraufgeführt – niemals explizit erwähnt, sind sie dennoch stets präsent und man begreift, dass die Tragödien der Flucht ebenso zeitlos sind wie die Reaktionen darauf: selbstlose Hilfsbereitschaft trifft auf Machtkalkül und Gleichgültigkeit.
Wir laden Sie und euch herzlich ein zu einem anregenden Theaterabend am Stoppenberg! Wir spielen am 10., 12, und 14. Juni jeweils um 19:30 Uhr. Karten gibt es in der Mittagspause an der Wendeltreppe zum Lehrerzimmer, telefonisch im Sekretariat (0201/83100-3) oder per Mail unter thea-ter@gymstopp.org.